ANTON - Sonya Schönberger
Ausstellung: 4.11. - 11.11.2012
Öffnungszeit: DO - SO 16:30 - 18:30 UhrEröffnung: SAMSTAG, 3.11.2012, ab 18 Uhr
Künstlergespräch mit Sonya Schönberger & Jan Ketz
zur Finissage am Sonntag, 11.11.2012, um 17 UhrFür Sonya Schönberger sind Spuren eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. In ihren sehr persönlichen Arbeiten zeigt sie die Auswirkungen von vergangenen Ereignissen auf die Gegenwart und auch auf die ihrer eigenen Person. In einer zentralen Arbeit führt sie Gespräche mit deutschen Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs - auf der Suche nach der Wirklichkeit im Zustand des Vergangenen, im Bewusstsein, dabei immer nur eine Annäherung erreichen zu können.
Für ihre Ausstellung im RAUM FÜR ZWECKFREIHEIT führt sie ihre vorherige künstlerische Arbeit mit dem Aufbewahren von Erinnerungen im familiären Kontext konsequent weiter und thematisiert die individuelle Erinnerungs- und Bewältigungskultur persönlicher sowie gesellschaftlicher Historie.In Deutschland gibt es auch heute noch in annähernd jeder Familie eine Vielzahl von individuellen Erinnerungen und Spuren des 2. Weltkriegs. Nachfolgende Generationen spürten den Wunsch und die Notwendigkeit nach Kommunikation und Aufklärung, um das Schweigen über die Geschehnisse während der Ära des Dritten Reichs zu durchbrechen, nicht zuletzt im familiären Kontext. Fragen nach der Schuld oder Unschuld bestimmten den Täter-Opfer Diskurs. Im Laufe der Zeit kam mehr und mehr zum Vorschein - in persönlichen Berichten, in Fotoalben, in Objekten oder durch letztlich erzählte Geschichten über die sichtbaren Narben.
Sonya Schönbergers Großvater Anton, gezeichnet von innerlichen und äußerlichen Kriegsnarben, besaß etliche Fotos aus der Zeit als Wehrmachtssoldat im besetzten Frankreich. In der Ausstellung werden Schwarzweiß-Fotografien aus dem Nachlass ihres Großvaters Anton neben einem original Granatsplitter präsentiert. Dieses Artefakt verletzte ihn sehr schwer und war gleichzeitig sein Lebensretter.
Schönberger schafft mit ihrem Arrangement ein Sinnbild für die Komplexität der Kriegsfolgen, dem Trauma einer ganzen Nation samt nachfolgender Generationen. Dabei zeigt uns die Künstlerin ohne Sentimentalität oder Betroffenheit eine sehr persönliche Sicht auf den Opfer und Täter Diskurs, der innerhalb der Ausstellung präzise universell wird.
Eine Ausstellung mit und über Fotografie sowie individuelle und kollektive Erinnerung.Christof Zwiener
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RAUM FÜR ZWECKFREIHEIT
Adalbertstraße 71
(Hinterhaus)
10997 BerlinJan Ketz
mail(at)zweckfreiheit.deU-Bahn U1, U8 Kottbusser Tor / Bus M29, 140, 147 Adalbertstr.
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Der RAUM FÜR ZWECKFREIHEIT bietet einen eben solchen
im Hinterhaus der Adalbertstraße 71 im Zentrum Berlins.